Pawlo Skoropadskyj

 

* 15. Mai 1873 in Wiesbaden

† 26. April 1945 in Metten

zaristischer General, Großgrundbesitzer und ukrainischer Politiker

Hetman des Ukrainischen Staates Staatsoberhaupt seines Landes

 

Skoropadskyj wurde in 1873 in einer ukrainischen Aristokratenfamilie geboren. Er beendete 1893 den Militärkorpus in Peterburg. Während seiner beruflichen Kariere  stieg er vom Zugführer während des Krieges gegen Japan bis zum Generalmajor (am 25.März 1912), und später im Laufe des Ersten Weltkrieges zum Generalleutnant (1916) auf.

Im Jahre 1917 wurde der «Eiserne Hetman» allgemein populär, als 2000 Delegierte ihn zum Militärataman in Tschyhyryn erklärten.



 

Am 29. April 1918 wurde Skoropadskyj von einem Kongress grundbesitzender Bauern zum Hetman der ganzen Ukraine erklärt. Er benannte  den Staat in Ukrainischer Staat um. Noch am selben Tag gab er ein Manifest heraus, in dem er die Schaffung einer Heimat für alle Ukrainer versprach und eine provisorische Verfassung vorstellte.

 

Während der Zeit seiner Regierung kam es zu einer starken Förderung des ukrainischen Kultur- und Bildungswesens. So wurden aufgrund von Skoropadskyjs Dekreten mehrere ukrainische Universitäten gegründet, wie beispielsweise die in Kamjanez-Podilskyj im Oktober 1918. Skoropadskyj versuchte auch mit neutralen Staaten und den Nachbarn diplomatische Beziehungen aufzubauen, blieb aber bis zum Schluss vor allem von Deutschland abhängig. Über 30  Staaten erkannten die Ukraine an, 10 darunter öffneten ihre Auslandsvertretungen in der ukrainischen Hauptstadt. Die Ukraine hatte damals 23 Auslandsvertretungen weltweit.

Mit dem Kriegsende marschierten anfänglich die österreichisch-ungarischen Truppen ab, die deutschen Truppen blieben teilweise noch bis März 1919 im Land, da sie  im Auftrag der Entente die Ausbreitung Sowjetrusslands in Osteuropa stoppen sollten. Skoropadskyj konnte seine Herrschaft nicht mehr aufrechterhalten und wurde vom Direktorium ersetzt, welches die Ukrainische Volksrepublik neu gründete. Am 14. Dezember 1918 musste er abdanken und wurde incognito aus dem Land geschmuggelt. Er floh  1919 nach Berlin. Von Deutschland aus versuchte er Unterstützung für einen Sturz der kommunistischen Herrschaft in der Ukraine zu gewinnen.

 

Skoropadskyj wurde kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges durch einen alliierten Bombenangriff vom 16. April 1945 schwer verletzt. Er erlag seinen Verletzungen wenig später im Spital des Klosters Metten und wurde in Oberstdorf beigesetzt.