Igor Kolomoiski

* 13. Februar 1963 in Dnipropetrowsk

 

 Multimilliardär und Oligarch

 

wichtige Rolle in der internationalen zionistischen Bewegung

 

seit  2006 als der zweit- bzw. drittreichste Mensch der Ukraine gelistet

2011 belegte er mit einem geschätzten Vermögen zwischen 3 und 6,5 Mrd. US-Dollar unter den reichsten Menschen der Welt den 377. Platz

 

besitzt drei Staatsbürgerschaften: ukrainisch, israelisch und zypriotisch

 

1985 Ingenieursstudium am metallurgischen Institut in Dnipropetrowsk beendet

 

Mitgründer und Mitinhaber der 1992 gegründeten PrivatBank, der inzwischen größten Bank der Ukraine

Privat-Gruppe kontrolliert Teile der Stahl-, Öl-, Chemie-, Energie- und Nahrungsmittelindustrie in der Ukraine

 

In den 2000er-Jahren mittels eigener, „quasi-militärischer“ Einheiten mehrere feindliche Übernahmen anderer Unternehmen vollzogen

Nach Forbes: Im Jahr 2006 bewaffnete Schläger angeheuert um eine Stahlfabrik in Krementschuk zu übernehmen

um Konkurrenten auszustechen: Einfluss auf die Justiz genommen

2013 äußerte ein Londoner Richter im Rahmen eines Prozesses „ernsthafte Zweifel“ an Kolomojskyjs „Ehrlichkeit“

 

besitzt Anteile an mehreren ukrainischen Medien

 

lange Zeit als ein Unterstützer der früheren ukrainischen Ministerpräsidentin Julija Tymoschenko

 

Nach dem Amtsantritt von Wiktor Janukowytsch geriet er zunehmend unter Druck der ukrainischen Behörden und lebte bis zum März 2014 vorwiegend in der Schweiz und in Frankreich am Genfer See

 

Von 2000 bis 2014 lebte er vorwiegend in der Schweiz

 

unterstützte den Umsturz vom Februar 2014 in Kiew 

 

am 02. März 2014 vom ukrainischen Übergangspräsidenten Olexandr Turtschynow zum Gouverneur von Dnipropetrowsk ernannt

 

Mitte April gab Kolomojskyj die Gründung der weitgehend von ihm finanzierten freiwilligen Kampfeinheit Bataillon Dnipro bekannt

 

beteiligte sich an der Organisation des Odessa-Massakers am 2. Mai 2014 mit seiner Privatarmee, dem 1. Bataillon des Dnjepr

 

9.5.2014 Blutbad von Mariupol durch Söldnertruppe von Igor Kolomoisky

 

Finanziert aus seinem Privatgeld mehrere Freiwilligenbataillone, die auf der Seite der neuen Regierung gegen die östlichen Gebiete Donezk und Lugansk kämpfen

 

Nachdem die Regierung als größter Eigner den Kolomoiski-treuen Ukrtransnafta-Chef Alexander Lasorko entlassen hat, erstürmten bewaffnete Einheiten des Oligarchen am 22.03.2015 das Hauptquartier der Staatsfirma

In der Nacht zum 25.03.2015 wurde bekannt, dass Poroschenko Kolomoisky als Gouverneur des Gebiets Dnjepropetrowsk per Erlass entlassen hat.

 

Der Rada-Abgeordnete Sergej Leschtschenko von der Präsidentenpartei „Block von Pjotr Poroschenko“ hat den Mitschnitt eines angeblichen Gesprächs Kolomoiskis mit dem Chef des staatlichen ukrainischen Energieversorgers Naftogaz, Andrej Kobolew, am 25.03.2015 veröffentlicht. Darin droht der Oligarch, das Heizkraftwerk Krementschuk (Zentralukraine) zu besetzen sowie die von ihm finanzierten Freiwilligenbataillone, die bislang die ukrainische Armee im Krieg gegen die Regierungsgegner im Osten des Landes unterstützt haben, nach Kiew zu schicken.


 

 

Noch immer sitzen Kolomoijskis Manager in Schlüsselstellen beim halbstaatlichen Energiekonzern Ukrnafta. Bis heute (16.05.2015) habe niemand etwas dagegen unternommen, dass Kolomojskij Öl aus staatlichen Leitungen abzapfen und in seine privaten Anlagen umleiten lasse, um dann dem Staat die Lager-Kosten in Rechnung zu stellen. Bis heute gebe es einen Vertrag, der festlege, dass der Energiekonzern, an dem der Staat 51 Prozent hält, seine Geschäftskonten bei Kolomojskijs Bank haben müsse.

Aus dem Notkredit des IWF an die Ukraine vom April 2014 sollen 1,8 Milliarden US-Dollar, die an die vom Oligarchen Igor Kolomojskyj kontrollierte PrivatBank gingen, nicht wieder aufgetaucht sein. Es wird vermutet, dass er diese über sogenannte Offshore-Firmen ins Ausland transferiert hat. Kolomojskyj, dem sowohl in der Ukraine wie in Russland Strafverfahren wegen organisiertem Verbrechen und Mordes drohen, soll sich in die USA abgesetzt haben.

Im Zuge des Maidanputsches und des daran anschließenden Bürgerkrieges in der Ostukraine sind auch die Wirtschaft der Ukraine und die öffentlichen Haushalte zusammengebrochen. Bereits im April 2014 musste der Internationale Währungsfonds einen Notkredit für die Ukraine in Höhe von 17 Milliarden US-Dollar zur Verfügung stellen, von denen 3,2 Milliarden US-Dollar sofort zur Auszahlung kamen und vor allem die Banken stabilisieren sollten.

Im Gegenzug sollte die Ukraine ein „mutiges Wirtschaftsprogramm zur Sicherung der Finanzstabilität“ umsetzen, wie es IWF-Präsidentin Christine Lagarde formuliert hatte. Etwa 4,5 Milliarden US-Dollar sollen in weiterer Folge geflossen sein – davon etwa drei Milliarden in Sonderziehungsrechten. Aber nur ein Teil davon sollte am Ende tatsächlich in der regulären Wirtschaft ankommen.

Vor allem das Schicksal von 1,8 Milliarden US-Dollar, die für das Geldinstitut PrivatBank vorgesehen waren, ist bis heute ungeklärt. Die Bank, als größtes Kreditinstitut des Landes, meldete Anspruch auf etwa 40 Prozent der Hilfsmittel an und die Abwicklung der Zahlung sollte wie die Verwendung eigentlich nur Formsache sein, da der IWF die Kontrolle über die weitere Verwendung der Gelder behalten sollte.

Tatsächlich scheint es aber bei der Absicht geblieben zu sein. Am Ende verschwand das Geld und ward nicht mehr gesehen – und eine nicht unbedeutende Rolle dürfte dabei der berüchtigte ukrainische Oligarch Igor Kolomojskyj gespielt haben, der im Aufsichtsrat der PrivatBank sitzt. Vor allem er soll es gewesen sein, der die Kredite über ein Netzwerk von Offshore-Konten ins Ausland verschoben haben soll. Die Eigenkapitalquote sank jedenfalls trotz der Not- und Liquiditätskredite, im Februar 2015 musste die PrivatBank sogar vor der Pleite bewahrt werden.

Kolomojskyj soll es auf Grund seiner skrupellosen Geschäftspraktiken, mittels derer er vor allem im Laufe der 2000er sein Imperium aufgebaut haben soll, sogar auf die Visa-Verbotsliste der USA geschafft haben. Er habe laut der Anti-Korruptionsinitiative Nashi Groshi („Unser Geld“) mittels über die PrivatBank kreditbesicherter, geplatzter Scheingeschäfte über Offshore-Unternehmen mit Sitz in der Karibik, den USA oder auf Zypern und auf deren Basis erwirkter Gerichtsurteile die gesamten 1,8 Milliarden US-Dollar ins Ausland geschafft.

„Die ganze Geschichte mit den Gerichtsverfahren wurde nur benötigt, damit es so aussah, als sei die Bank selbst nicht in das Betrugsschema involviert“, erklärte die Journalistin Lesya Ivanovna von Nashi Groshi gegenüber dem Magazin Harpers. Die PrivatBank soll vorgegeben haben, Produkte zu besitzen, die tatsächlich niemals geliefert worden sein sollen.

Dass die Praktiken Kolomojskyjs nicht präziser unter die Lupe genommen und die bereits eingebrachten Anzeigen nicht mit hinreichendem Engagement untersucht wurden, hatte viel damit zu tun, dass der 1,3 Milliarden US-Dollar an Vermögen schwere Magnat, der auch zum Gouverneur der Provinz Dnipropetrowsk ernannt worden war, bewaffnete Freiwilligenverbände unterhielt, die bis zu 20.000 Mann umfassten und die nicht selten dort, wo die reguläre Armee bereits gescheitert war, die Aufständischen aus den selbst ernannten „Volksrepubliken“ im Donbass am weiteren Vormarsch hinderten.

Kolomojskyj sollte allerdings seinen Hals nicht voll genug bekommen, ging auf Konfrontationskurs zu Präsident Petro Poroschenko und befahl seinen bewaffneten Einheiten, die halbstaatlichen Energieunternehmen Ukrnafta und Ukrtransnafta in Kiew zu besetzen. Damit sollte er endgültig bei Poroschenko in Ungnade fallen. Dieser entließ ihn als Gouverneur und ersetzte ihn später durch den  georgischen Ex-Präsidenten Michail Saakaschwili.

Greifbar ist Kolomojskyj, gegen den nicht nur in Russland Strafverfahren wegen organisierten Verbrechens, Mordes und des Einsatzes unerlaubter Waffen im Kriegsgebiet Donbass laufen, sondern dem auch in der Ukraine Konsequenzen drohen, aber nicht mehr. Er soll sich in die USA abgesetzt haben, nachdem der US-Botschafter ihm gegen die Zusage, seine Entlassung als Gouverneur zu akzeptieren, eine Entfernung von der Visa-Verbotsliste in Aussicht gestellt haben soll.