Ukrainischer Blumenkranz
Ukrainischer Kopfschmuck
Der
Blumenkranz ist bereits seit alten Zeiten nicht nur die einfachste, keine Kosten verursachende, sondern auch die schönste und ausgesuchteste Zierde für den Kopf.
Darüberhinaus dienten diese Kränze über
Jahrhunderte auch als Amulette und Träger geheimer Botschaften. Sie waren ebenfalls erforderliche Attribute an heidnischen slawischen Feiertagen.
In der Ukraine
wird der Kranz auch "Heiler der Seele" genannt, weil geglaubt wird, dass ein Kranz aus Blumen oder duftenden Kräutern Schmerzen lindern, Kraft geben, beruhigen aber auch wecken
kann.
Nicht umsonst zählt der Blumenkranz mit Schleifen als der nationale Kopfschmuck
ukrainischer Frauen.
Nach den Regeln sind in diesen Kranz zwölf Blumen und Kräuter zu
flechten,
von denen jede etwas symbolisiert:
Malve, Viburnum, Kraut der Unsterblichkeit, Schafgarbe, Vergissmeinnicht, Ringelblumen, Immergrün, Liebstöckel, Kornblume, Kamille, Mohn und Hopfen.
Zum Beispiel war die Kamille ein Symbol jungfräuliche
Reinheit, die Kornblume und Liebstöckel, die in der Regel in der Nähe miteinander verflochten sind, bedeuteten Treue. Das Kraut der Unsterblichkeit vertrat die ewige Gesundheit, die Schafgarbe
Unbeugsamkeit, das Immergrün die Unsterblichkeit der Seele. Die Malve ist ein Symbol des Glaubens und der Hoffnung, Viburnum bedeutete Gesundheit
und unvergängliche Schönheit und der Hopfen stand für den Verstand und List.
Einzig die Farbe des
Mohn bedeutete Trauer für die Toten, oder Gefallenen. In der Regel verflochten nur Wittwen oder oder Mädchen, deren Freier nicht aus dem Krieg
zurück kamen diese in den Kranz.
Jedes Farbband mit welchem der Kranz dekoriert wurde hatte auch seine Bedeutung. Zum Beispiel war grün
das Symbol der Schönheit und Jugend, und lila das der Weisheit, tiefrot sprach von der Aufrichtigkeit und Herzlichkeit des Mädchen und pink bedeutete, dass sie aus einer wohlhabenden Familie
stammt.
Der
Widerhall heidnischer Symbole waren gelb, was die Sonne symbolisierte, orange - Feuer, blau - das Symbol des Himmels und des Wassers, und braun das der Erde und Symbol der Krankenpflege.
Darüber hinaus hat jeder Kranz auch seine eigene Bedeutung. Zum Beispiel, wenn
ein Jüngling einem Mädchen gefiel, er sich aber selber nicht beeilte ihr seine Liebe zu gestehen, webte sie ihm einen "Kranz der Hoffnung" und setzte ihm diesen beim nächsten Fest auf den Kopf.
Dieser Kranz wurde aus Kornblumen und Feldmohn geflochten und es wurde
angenommen, dass dies die Unentschlossenheit zu überwinden hilft.
In den
"Mädchenkranz" wurden Gänseblümchen und Kornblumen geflochten, der "Kranz der Liebe "bestand hauptsächlich aus Gänseblümchen, und dazwischengeflochtenem Hopfen als Zeichen dafür, dass das Mädchen ist
nicht nur schön, sondern auch klug war. In die Mitte des Kranzes gehörte war es immer auch noch eine
Traube blühenden Schneeballs.
Verheiratete Frauen und Mädchen, welche
schon verlobt waren, flochten sich und ihren Geliebten Kränze aus Kornblumen und Liebstöckel. Diese wurden "Kranz der Treue" genannt. Und wenn eine Frau zu dem Fest mit Rosen und grünen Blättern im
Kranz kam, verstand jeder, dass das Erstgeborene geboren war.
Der erste Kranz, flocht die ihrer Tochter flocht, wenn das dritte Lebensjahr vollendet
war. Grundlage dieses Kranzes waren Gänseblümchen, nicht nur
als ein Symbol der Liebe, sondern auch als Verkörperung der Jugend, Güte und Zärtlichkeit. Die Mutter, welche der Tochter den Kranz aufsetzte, ermahnte diese dabei, ihre Ehre zu
hüten und einen klaren Kopf und klare Gedanken zu behalten.
Und es gab "Kränze der Trennung", die den Jungen und Männern,
die in den Krieg oder zur Arbeit in die Ferne gingen, geschenkt wurden. Basis für diese Kränze war die Primel als Symbol der Zerbrechlichkeit und das Heidekraut, als
Symbol der Einsamkeit.
In volkstümlichen Traditionen wurde mit Blumenkränzen
auch Wahrsagerei betrieben. Geflochtene Kränze wurden in den Fluss geworfen und die Mädchen erdachten sich den Wunsch nach Ehe.
Aber auch in den alten
Zeiten gab es eine Art Schönheitswettbewerb. Aus der letzte Garbe wurde eine Kranz geflochten, mit Bändern geschmückt und der schönsten Frau des Dorfes gereicht. Mit Liedern und Tänzen wurde die gewählte Schönheit von den
Dorfbewohnern vom Feld wieder nach Hause geführt. Es war das Zeichen für das Ende der Ernte.
Doch selbst Kränze aus Apfelzweigen wurden geflochten. Wenn sich ein Mädchen zum Fest der Afelblüte solch einen einen Kranz flechtete, dann wird
sie im nächsten Jahr sicher heiraten. Auch wurden Kränze mit weißen Lilien, als Symbol der Reinheit,
geflochten. Diese Kränze wurden aber nur zu zwei Gelegenheiten geflochten.
Wenn ein Mädchen in ein Kloster ging oder wenn sie starb.
Eine andere Art von Kränze sind Kränze aus Kräutern und blühenden Pflanzen. Die meisten Kräuter sind während der Blütezeit, die fast immer auf den Feiertag von Ivan Kupala fällt, geerntet. Darüber hinaus
wurden diese Kräuter ohne Bekleidung geerntet, damit die Kleidung nicht ihre magischen Kräfte wegnehmen,
und vorher flochten sie sich Kränze aus diesen Blumen und Kräutern, als wollten sie die Worte Mowgli gebrauchen: Du und ich das gleiche Blut haben ...
In diese Kränze wurden Immergrün, Majoran, Beifuß,
Thymian, Estragon, Minze, Ringelblumen und Gänseblümchen verflochten. Im Anschluss wurde aus den gesammelten
Kräuter Absud, Tinkturen und Pulver zubereitet. Ein Kranz hielt ein Jahre. Historiker bekräftigen, dass mehr als 70 Arten von rituellen, traditionellen und
magischen Kränzen, sowie Kränze des Jahresalufes bekannt sind.